Benjamin Haas (2020): Ambivalenz der Gegenseitigkeit – Reziprozität und Postkolonialismus in entwicklungspolitischen Freiwilligendiensten. Zweite, vollständig überarbeitet Auflage
Erscheinungsdatum Erstauflage: November 2012 | ISBN: 978-3-8487-6519-5 | Umfang: 145 Seiten | Preis: 29.00 Euro | Im Nomos Shop…
Über die Sinnhaftigkeit des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes weltwärts wird seit seiner Einführung viel diskutiert. Im Fokus des wissenschaftlichen Interesses standen bisher überwiegend die Effekte für die Persönlichkeitsentwicklung der Freiwilligen. Die Studie stellt entwicklungspolitische Freiwilligendienste erstmals in einen grundlegend sozialtheoretischen Kontext. Anhand der Reziprozitätstheorie wird herausgearbeitet, auf welchen tieferen Logiken entwicklungspolitische Freiwilligendienste basieren. Dabei werden insbesondere ambivalente und asymmetrische Gegenseitigkeitsformen im Spiegel postkolonialer Theorieansätze analysiert. Verschiedene Diskurskreise werden dazu verschachtelt: u. a. gabeanthropologische Fragen, Reziprozitätsforschung, Altruismus-Motiv-Forschung, Dritte-Sektor-Forschung, internationale Beziehungen und Postkolonialismus.
Leitende Fragen dabei sind: Welche Auswirkungen auf Reziprozitätsprozesse hat die Positionierung im Kontext von „Entwicklung“? Welche Logiken von Geben und Nehmen werden im Nord-Süd-Austausch transportiert? Können die Ambivalenzen durch strukturelle Veränderungen aufgelöst werden? Wo liegen Herausforderungen für partnerschaftliche Zusammenarbeit und die pädagogische Begleitung?
Der deutsche Weltwärts-Freiwilligendienst dient als Fallstudie. Die aktualisierte Neuauflage reflektiert die Veränderungen des Programms seit 2012, wie die Einführung der Süd-Nord-Komponente. Außerdem nimmt sie auch Freiwilligendienste anderer Länder in den Blick.
Der Autor: Benjamin Haas, Jahrgang 1984, hat im Jahr 2005 einen Freiwilligendienst in Granada/Nicaragua geleistet sowie den „Anderen Dienst im Ausland“ (Zivildienstersatz) 2005/06 im Großraum Buenos Aires/Argentinien. Im Jahr 2011 Abschluss des Bachelor of Arts in Regionalstudien Lateinamerika an der Universität zu Köln. Von 2009 bis 2011 tätig am Seminar für Sozialpolitik an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät als verantwortlicher Redaktionsassistent der „Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen“. Seit 2012 Mitherausgeber von „Voluntaris – Zeitschrift für Freiwilligendienste und zivilgesellschaftliches Engagement“.
„Die Arbeit von Benjamin Haas ist höchst lesenswert. Sie wirft Fragen auf, die rezipiert werden sollten.“
Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt (Universität zu Köln, Seminar für Sozialpolitik)
„Dieses Buch kitzelt weltwärts-Fans und weltwärts-Kritiker gleichermaßen. Die Lektüre belohnt mit einem neuen Blick auf das Programm.“
Dr. Jörn Fischer (Herausgeber; Universität zu Köln, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft)
„Benjamin Haas gebührt der Dank, die nicht selten mit etwas zu viel normativem Ballast vorgetragenen Kritikpunkte an weltwärts analytisch auf die Füße zu stellen.“
Sebastian Schlüter (Humboldt-Universität zu Berlin, Geographisches Institut)
Aus dem Inhalt: Inhaltsverzeichnis, Geleitwort Herausgeber, Geleitwort Professor Schulz-Nieswandt, Vorwort.